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Für Kinder

Geschichten, um die traurige Prinzessin aufzuheitern
Der König und seine traurige Tochter

Es war einmal ein König, der herrschte über ein großes Reich, in dem auch Feen lebten. Diese wohnten in den weiten Wäldern, wo sie in Vollmondnächten auf den Waldwiesen den Feenreigen tanzten. Sie waren für die übrigen Bewohner des Reiches unsichtbar und verfügten über einige Zauberkräfte. So konnten sie sich auch in menschliche Gestalten verwandeln. Dies taten sie vor allem dann, wenn Menschen ihre Hilfe brauchten. Wurde eine Bäuerin krank, so verwandelte sich eine Fee in eine Magd, die ihre Hilfe anbot, ohne dafür einen Lohn zu verlangen. Verlief sich einmal eine Kuh im Wald, so brachte eine als Hirt verwandelte Fee sie dem Bauern, dem sie gehörte, zurück. Es waren also den Menschen gut gesinnte Feen – bis auf eine, die den Menschen immer wieder böse Streiche spielte. So öffnete sie eines Nachts die Tür zum Hühnerstall, sodass der Fuchs mühelos hineinspazieren und sich ein Huhn schnappen und zu einem Festschmaus für seine Familie mitnehmen konnte. Ein anderes Mal lockerte sie einem Fuhrmann die Räder seines Pferdewagens. Als dieser am darauf folgenden Morgen losfuhr, lösten sich die Räder vom Wagen, der Fuhrmann fiel zu Boden und brach sich den Arm. Am schlimmsten aber war diese Schandtat: Die Bewohner eines Dorfes, das zu beiden Seiten eines Flusses lag, hatten eine Brücke aus Holz errichtet, damit sie einander besuchen können, ohne ein Boot benützen zu müssen. In einer mondfinsteren Nacht sägte die böse Fee die Holzbalken, die die Brücke trugen, so an, dass die ersten Bewohner, die am nächsten Morgen die Brücke betraten, diese zum Einsturz brachten. Nur mit größter Mühe konnten sie sich ans Flussufer retten.

Auch diese Tat kam dem König zu Ohren und er sagte zu seinem Hofmarschall: „Genug ist genug! Ich verbanne diese böse Fee aus meinem Reich. Fortan soll sie sich im Wüstenland aufhalten, in dem keine Menschen leben, denen sie ihre schändlichen Streiche spielen kann.“ Als die böse Fee von dem Entschluss des Königs erfuhr, war sie überaus wütend. Sie konnte sich der Macht des Königs aber nicht widersetzen.

Allerdings bot sie all ihre Zauberkräfte auf, um Rache zu üben, bevor sie aus dem Reich verschwand. Der König und die Königin hatten eine Tochter, die gar lieblich und wohl geraten war. Schon in den ersten Monaten ihres Heranwachsens zeigte sie ein fröhliches, sonniges Gemüt. Nunmehr war sie sechs Jahre alt und ihr Lachen und ihr Singen erfüllte Tag für Tag den Königspalast. Eines Tages ging sie mit ihrer Kinderfrau auf den Markt der Stadt. Plötzlich drang ein seltsamer unwiderstehlicher Duft an ihre Nasen. Sie gingen ihren Nasen nach und kamen zu einer alten Frau, die einen Schokoladekuchen anbot, der diesen Duft verströmte. Die Kinderfrau kaufte der Prinzessin ein Stück und die alte Frau bedankte sich. Gleich als sie im Palast zurückkamen, aß die Königstochter das große Stück Kuchen auf. Da geschah mit ihr eine große Veränderung: Die roten Wangen erblassten, das Strahlen ihrer Augen erlosch, ihr munteres Wesen verschwand und große Traurigkeit machte sich breit. Kein Lied kam mehr über ihre Lippen, statt laut zu sprechen, flüsterte sie nur noch.

Die alte Frau, die den Schokoladenkuchen angeboten hatte, war niemand anderer als die böse Fee. Unter Aufbietung all ihrer Zauberkräfte hatte sie sich verwandelt und den traurigkeitsbringenden Kuchen in der Nacht gebacken. Nachdem sie der Königstochter das Kuchenstück verkauft hatte, verschwand sie auf Nimmerwiedersehen im Wüstenland, da sie sich vor dem Zorn des Königs fürchtete. Dieser und die Königin fielen in große Trauer. So sehr sich alle Höflinge im Palast bemühten, niemand konnte die Königstochter aufheitern, nicht einmal der Hofnarr mit seinen lustigsten Späßen.

Da berief der König den Feenrat ein. Alle Feen des Reiches versammelten sich auf der großen Waldwiese hinter dem Königspalast um Mitternacht. Der Vollmond schien und alle Feen hatten sich in die Gestalten von jungen Mädchen verwandelt.

„Liebe gute Feen meines Reiches“, begann der König seine Klage, „die böse Fee, die ich ins Wüstenland verbannt habe, weil sie den Menschen die bösartigsten Streiche gespielt hat, hat meine Tochter verzaubert. Sie war vorher so eine heitere, aufgeweckte Prinzessin. Nachdem sie aber von dem Zauberkuchen gegessen hatte, ist sie nur noch traurig. Nichts kann ihr Herz erfreuen. Die schönsten Dinge lassen sie gleichgültig. Sagt ihr guten Feen, wie kann der böse Zauber gebrochen werden?“

Die Feen steckten ihre Köpfe zusammen und beratschlagten, was zu tun sei. Schließlich sprach die älteste Fee zum König: „Herr König, bei diesem Zauber gibt es nur eine Möglichkeit: Ihr müsst einen jungen Mann oder eine junge Frau finden, der oder die der Prinzessin eine Geschichte erzählt, die so komisch ist, dass sie einfach lachen muss. Damit wird dann der Bann gebrochen sein.“

Der König bedankte sich bei den Feen, die sogleich wieder unsichtbar in den weiten Wäldern verschwanden. Noch in derselben Nacht berichtete er seiner Gemahlin, welchen Rat ihnen die Feen erteilt hatten. Am nächsten Morgen sandten sie Herolde im gesamten Reich aus mit der folgenden Botschaft:

Hört ihr Leute und lasst euch sagen. Unsere Tochter ist von der bösen Fee verzaubert worden. Sie kann nicht mehr lachen und sich des Lebens freuen. Nur wenn es gelingt, sie mit einer guten Geschichte zum Lachen zu bringen, dann kann sie vom bösen Zauber erlöst werden. Deshalb ruft der König junge Frauen und Männer auf, sich im Königspalast zu melden und eine solche Geschichte zu erzählen. Wem es gelingt, die Prinzessin aufzuheitern, der wird in den Hofadelstand erhoben und darf sich künftig „Hofgeschichtenerzähler“ oder „Hofgeschichtenerzählerin“ nennen.

Altersstufen:

Zahl der Mitglieder einer Arbeitsgruppe:

Arbeitsschritte:

Mögliche weitere Aktivitäten:

Denkmal einer berühmten Persönlichkeit (Frau oder Mann)

Altersstufen:

Arbeitsschritte:

Möglichkeiten für weitere Aktivitäten:

„Unser liabste Weis“
Erarbeitung und Präsentation des beliebtesten Volksliedes

Altersstufen:

Arbeitsschritte:

Mögliche weitere Aktivitäten

Porträts aus Obst, Gemüse und anderen Materialien gestalten

Altersstufen:

Arbeitsschritte:

1. Darbietung der Geschichte: „König Rudolph und sein Maler“ durch die Lehrperson

Vor langer Zeit lebte in Italien ein Maler. Er hieß Giuseppe Arcimboldo und malte so schöne Bilder, dass alle Leute, die sie sahen, nur so staunten. Eines Tages hörte der König von diesem berühmten Künstler und beschloss: „Ich möchte auch ein Bild von mir haben.“ Er bestellte den Künstler also auf sein Schloss, um sich vom ihm malen zu lassen. Der Maler kam und baute seine Leinwand auf. Der König setzte sich auf seinen Thron und hielt ganz still, damit Arcimboldo ihn malen konnte. Immer wieder schaute er dem König ins Gesicht und malte dann auf seine Leinwand. Er malte aber nicht das, was er sah! Statt der Augen malte er glänzende Brombeeren und Kirschen, die Augenbrauen waren Erbsenschoten. Aus der Königsnase wurde auf der Leinwand eine gelbrote Birne. Statt einem Mund malte er Kirschen. Dann bekam der König noch Apfelbacken und Traubenhaare. Wie ein Puzzle setzte der Maler das Bild des Königs aus Obst und Gemüse zusammen. Als der König das fertige Bild ansah, wusste er nicht, ob er darüber lachen oder sich ärgern sollte. Also rief er zuerst: „Was fällt dir ein! Ich bin doch kein Kürbiskopf und auch keine Pflaume!“ Aber der Maler sagte: „Deine Untertanen freuen sich, dass es in deinem Land immer genug zu essen gibt! Jeder der dein Bild sieht, wird sagen: Unser König ist so gut, wie die herrlichen Dinge auf dem Gemälde.“

„Ja wenn das so ist“, meinte der König, „dann hat dein Gemälde einen Ehrenplatz in meiner Galerie verdient. Und ganz unter uns, ich finde dieser Gemüsekönig sieht mir wirklich ähnlich!“

Quelle:

2. Die Schülerinnen und Schüler stellen in Partnerarbeit (Zweiergruppen) Porträts her.

Variante 1:

Obst, Gemüse, Blätter, Zweige u.a. Naturalien werden auf buntem Papier zu Porträts gelegt und anschließend fotografiert. Die Fotos werden mit einem Fotoprogramm bearbeitet, ausgedruckt, auf Karton geklebt, ev. foliert und in einer Ausstellung gezeigt. Obst und Gemüse sollten ev. in der Schulküche Verwendung finden.

Variante 2:

Obst und Gemüse werden aus Knetmasse geformt und auf bunten Karton geklebt; weitere Naturalien werden ergänzend dazu geklebt, auch Deckfarben können zur Ergänzung verwendet werden. Die entstandenen „Objekte“ sollen ebenfalls ausgestellt werden.

Variante 3:

Obst- und Gemüsegesichter als Bildschirmpräsentation

Die Lehrperson lädt frei lizensierte Obst- und Gemüsebilder von der Bilderdatenbank Pixabay herunter und legt sie auf dem Schulnetz ab. Die Bilder werden dann in einer PowerPoint-Präsentation zu Gesichtern zusammengebastelt. Dies findet in Partnerarbeit statt, so dass zwei Kinder sich einen Rechner teilten. Dabei achtet die Lehrperson darauf, dass Kinder unterschiedlicher Niveaustufen sich einen Arbeitsplatz teilen, so dass die kundigeren Kinder den etwas schwächeren helfen können.

Zunächst geht es darum, die Bilder im richtigen Ordner auf dem Schulnetz zu finden. Im Präsentationsprogramm müssen diese dann eingefügt, skaliert und angeordnet werden. Schnelle Schülerinnen und Schüler richten dann auch gleich Animationen ein: Erst fliegt ein Apfel ins Bild, dann eine Avocado und so weiter. Dieser Prozess verläuft recht zügig, schon nach einer halben Schulstunde sind die Obst- und Gemüsegesichter fertig. Sie werden dann mit den entsprechenden Schülernamen im Tauschverzeichnis abgespeichert. Die Lehrperson fügt sie im Anschluss zu einer einzigen Präsentation zusammen. Diese kann mit passender Musik unterlegt werden. Wie schon bei den Bildern muss auch hier auf freie Lizenzen geachtet werden, besonders dann, wenn die Ergebnisse öffentlich präsentiert werden sollen. Dies ist auch ein guter Anlass, Grundlagen des Urheberrechts zu thematisieren.

Möglichkeiten für weitere Aktivitäten:

Historisches Comicbuch „Gladiatoren“

(In der römischen Stadt Carnuntum in Österreich gab es eine Schule von Gladiatoren, die jetzt restauriert worden ist. Die Gladiatoren waren die Sportstars oder die Popstars der antiken Welt.)

Altersstufen:

Zahl der Mitglieder einer Arbeitsgruppe:

Arbeitsschritte:

Möglichkeiten für weitere Aktivitäten:

Puppentheater-Aufführung über Umwelt und Naturwissenschaften

Altersstufen:

Arbeitsschritte:

Möglichkeiten für weitere Aktivitäten:

Handbuch für Kinder